Blaues Band vom Langen See
Werner Huse
Gedächtnis-Preis - Eine Traditionsregatta seit 1947
11./12. Juli 2009
Ausschreibung mit Meldekarte zum Download
Viele sind
Wiederholungstäter, wenn sie der Einladung zur Teilnahme am Blauen Band folgen.
Wieso bloß? Das fragten wir uns jedenfalls noch nach unserer ersten Teilnahme
im Jahre 2001.
Von der Alster her eigentlich nicht verwöhnt, was das Revier angeht, durften
wir damals - als blutige Anfänger in der H-Jollen Regattaszene - gleich mit
soviel "Garstigkeiten" des Reviers Bekanntschaft machen, dass wir
schon vor dem Start zur ersten Wettfahrt wieder zurückfuhren und die
Veranstaltung von Land aus weiter mit verfolgten. Zu viel Wind, der sich in dem
eher flussartigem Revier - für uns damals ohne jeden Grund - mancherorts auch
noch verstärkte, rücklings überfiel, wo wir es nicht vermuteten, um dann an mancher
Enge, die zu durchfahren war, wegzubleiben und den Ruf nach einem Paddel laut
werden ließ.
Kurzum: ein anspruchsvolles Revier, so unser Fazit als Neulinge, mit Vorsicht
zu genießen, zumindest, wenn man "alt" fährt; folgerichtig machten
wir in den Jahren darauf einen Bogen um diesen Ort, um anderenorts erst einmal
das regattieren zu erlernen; was jedoch schon damals auch im Gedächtnis blieb,
das war die besondere Atmosphäre des Ortes: die Boote am Steg im Licht der
Sonne, dahinter im Schatten das alte Clubhaus - unter hohen alten Bäumen,
umgeben von vielen vielen Bungalows - mit großem Saal zum feiern, dazu die
Gastfreundschaft der Clubmitglieder, kurzum: es gab vieles, das trotz der
"Garstigkeiten" des Reviers für diesen Ort sprach.
Im Jahre 2007 konnten - von Michael Krieg, unserem damaligen Alt-OB aus Anlass des 60. Blauen Bandes nachdrücklich zum Kommen aufgemuntert - unsere Vorbehalte aus 2001 dann aber ausgeräumt werden. Wir hatten in der Zwischenzeit mit der H-183 nicht nur wertvolle Erfahrungen im "Alt-fahren" sammeln können, sondern insbesondere zeigten sich die zwei Seenteile Langer See und Seddinssee von ihrer sonnig-schönsten Seite. Das zum Ende der Veranstaltung geschossene - und auch heute noch auf der Website vom WSV zu findende - Foto ist beredtes Zeugnis dieses gelungenen, schönen Wochenendes.
In diesem Jahr kamen wir
mit der H-785, Gazelle, die wir - im Nachbarclub des WSV - in Schmöckwitz vom
letzten Besitzer, in eher traurigem Zustand, in 2001 übernehmen und dann nach
mehrjähriger Wiederherstellung (Seidenberg, Marchot, Bergner) in 2008 erstmals
wieder segeln konnten. Schon bald, nämlich in Ratzeburg anlässlich des
Traditionstreffens der H-Jollen, war festzustellen, dass Gazelle -
zumindest bei leichten bis mittleren Winden - bei einer Wertung nach
Yardstick durchaus bei den "modernen" mitmischen konnte, das wollten
wir auch am Langen See versuchen, nicht zuletzt verbunden mit der Hoffnung
vielleicht beim WSV an die Gazelle-Tradition vergangener Tage (letzter Sieg des
Blauen Bandes 1961 von Klaus Schröter/Rolf Gutge) wieder anzuknüpfen.
Eine nasskalt und windige Anfahrt aus Hamburg verhieß allerdings am Freitag
eher nichts Gutes für das Wochenende; wir ließen uns deshalb bei weiter
anhaltendem Regen nach unserer Ankunft lieber das Bier und die Schmalzbrote im
Vereinshaus schmecken und verzichteten darauf aufzubauen, wie wir es uns
eigentlich vorgenommen hatten; die Quittung kassierten wir dafür dann auch
prompt am Samstag morgen, hatten wir doch eine ungeplante "Baustelle"
mit dem Großbaum, die wertvolle Zeit kostete und uns letztendlich zu spät ins
Wasser kommen ließ.
Doch da war sie wieder: die WSV-Hilfsbereitschaft; wir bekamen einen
Motorschlepp mit zwei weiteren Spätstartern, konnten somit unterwegs letzte
Handgriffe tätigen, für die sonst keine Zeit mehr gewesen wäre, bogen an einem
der auch uns zwischenzeitlich hinlänglich bekannten Flautenlöcher zwischen dem
Berliner Staatsfort und einer Schmöckwitz vorgelagerten Insel in den
Seddinsee ein und bekamen dort gleich das andere Gesicht dieses Reviers
gezeigt: Wind aus Südwest und der nicht zu knapp. Aus dem Augenwinkel konnten
wir noch sehen, wie sich die H-199 mit den beiden Michaels - die waren
rechtzeitig losgekommen - auf dem Weg zum Start bei einer Halse zur Seite
legte und vollief. "Das war's für die", mehr konnten wir nicht
denken, geschweige denn helfen. Beim Startschiff angekommen blieben uns grad
mal noch ein paar Minuten bis zum Start. Von Florian bekamen wir noch
zugerufen: Start in zwei Gruppen - die Steuermannsbesprechung hatten wir wegen
unserer "Baustelle" ja auch nicht mitgemacht - und schon ging's los
für die 10 "alten". Up and down, die Tonne musste also irgendwo am
südwestlichen Ende des Seddinsee's liegen. Zu spät machten wir die richtige orangefarbene
Tonne aus, waren zu weit in eine Bucht beim Staatsforst reingefahren und hatten
bereits zuviel Höhe, um die Tonne anzuliegen; Manne Lisken war konsequent auf
der anderen Seeseite hochgekreuzt und mit den beiden anderen BDS Jollen dann
auch zuerst um die Tonne - unter Spi ging's dann zur Leetonne, die am Ende der
im Seddinsee gelegenen kleinen Insel ausgelegt war. Unterschiedliche
Vorwindtaktiken waren auszumachen, direkt der eine, vor dem Wind kreuzend der
andere. Am Leefass waren die Positionen dieselben und: die "modernen"
waren noch nicht da; erstaunlich, aber denen fehlten wohl doch die Rutschen. An
der darauf folgenden Kreuz rauschten sie dann aber
nacheinander an uns vorbei... mehr Speed, mehr Höhe. Irgendwann sahen wir unter
Land eine weitere Alt-H-Jolle am lenzen, das musste die "Rana" sein;
die waren gerefft gestartet, hatten ohne Spi den Vorwind Gang gemacht und uns
dabei immer dicht auf den Fersen gewesen. ....uff, da
waren's nur noch acht, an die "modernen" war eh kein Denken. Hin und
her ging's aber mit den BDS'ern, Gert und Charly waren noch da, Uli Bischoff
mit seinem Schotten Jörg, Manne Lisken schon zu weit weg.
So kamen wir dann nach einer letzten Kreuz dicht beieinander mit den drei
BDS'ern durch's Ziel, die modernen lagen derweil schon ruhig im Schilf,
warteten auf den nächsten Durchgang und informierten uns über weitere Ausfälle
(alt gegen modern mit einem alten Sieger); während auf mancher modernen ganz
altmodisch Hopfen und Malz in Flüssigform als kleine Zwischenmahlzeit
eingenommen wurde, hatten wir mit dem Brot der Wüste (getrocknete Datteln) eine
vergleichsweise moderne und leichte Erfrischung an Bord unseres alten Kahn's.
Entsprechend leicht fiel uns auch der Start zur zweiten Wettfahrt - der
Wettbewerb war zudem schlicht zu spät und wir konnten ungestört unseren Stiefel
segeln. Rauf-runter-rauf-runter-rauf ins Ziel, praktisch zeitgleich mit Manne
Lisken, die modernen da bereits schon am südwestlichen Ende des Seenteils auf
dem Nachhauseweg zum lang ersehnten Kaltgetränk - manch einer im Kampf mit dem
Flautenloch bei Schmöckwitz. Fazit des ersten Tages: schön und
abwechslungsreich war's auf dem Wasser, wie dann auch an Land; manch heißes
Thema ( z.B. Alt-H-Jolle quo vadis? ) wurde dort in
kleiner oder große Runde diskutiert und nicht wie 'ne heiße Kartoffel
fallengelassen.
Und mancher, der sich tagsüber noch nicht genug verausgabt hatte, konnte dann
auch noch das Tanzbein schwingen, nachdem die lobenswerte Grillmannschaft mit
dem Schlachtruf: "alles muss weg" ihren Dienst getan hatte.
Am Sonntag - mit einer angesetzten Langstrecke - zeigte sich das Revier von seiner sommerlich-sonnigen und ruhigen Seite. Aufgrund der Windrichtung und Windstärke wurde die Routenführung der Langstrecke ausschließlich in den Langen See gelegt, was sich als eine weise Entscheidung der Wettfahrtleitung herausstellen sollte: Denn schon der Start zeigte, dass ein kurzzeitiges Wegbleibens des Windstrichs nicht die Ausnahme, sondern die Regel an diesem Tag sein sollte. So kamen wir zwar im Gegensatz zu vielen unserer Alt-Kollegen noch ganz gut weg und konnten mit besagtem Windstrich auch die erste Luvtonne erfolgreich runden, fielen dann aber durch falsche Seitenwahl unter Spi in unser erstes Loch, Manne Lisken nahm wieder einmal die andere Seite..... und zog kontinuierlich auf und davon. Doch der Tag zeigte wohl Allen irgendwann einmal die Tücke des Reviers, keiner blieb verschont, immer mal wieder zu sehen: hektische Bewegungen, immer mal wieder zu hören: laute Worte; kurz: ein Bild für die Götter. Aber die hatten Erbarmen: jeder kam auch irgendwann wieder aus seinem Flautenloch heraus und somit auch irgend wann ins Ziel - vorausgesetzt er hatte nicht bereits zuvor das Vertrauen in die Götter verloren. So konnten wir Manne Lisken kurz vor dem Ziel wieder stellen und praktisch zeitgleich mit Ihm durchs Ziel gehen, voilà das war's.
Während die Schiffe zusammengepackt wurden, rechnete die Wettfahrtleitung fleißig und selbstgebackene köstliche Kuchen mit einer Tasskaff oder einem Kaltgetränk halfen mit bei den Teilnehmern den Adrenalinpegel nach diese harten Probe der Götter wieder auf Normalmass runterzuregeln; bei der abschließenden Bekanntgabe und der Vergabe der Wanderpreise durften wir den kupfernen Pokal - Otto Stock hatte sein blaues Band als Gewinner 2008 noch in dieser Wundertüte drin belassen - beglückt und stolz in die Höhe stemmen und in ein voll beladenes Auto für ein Jahr in Richtung Hamburg entführen.
Ein großes Dankeschön an alle WSV'ler für dieses rundum nette Weekend, das Wiederkommen ist nicht nur versprochen, sondern in dem Fall: unvermeidlich!
mit besten Grüßen aus
Hamburg
Jens Ruppert, H-785, Gazelle
Christian und Jens Ruppert vom NRV mit dem von Jörg Wohl
erneut gestifteten Wanderpokal.
Die "Gazelle" H-785 siegt beim 62. Blauen Band und setzt sich gegen
die Konkurrenz durch.
Ergebnisse 2009
Pl. |
Segel |
Steuermann |
Vorschoter |
DSV-Nr. |
Verein |
Yst. |
Pl_1 |
Pl_2 |
Pl_3 |
RL 1.4 |
1 |
785 |
Ruppert, Jens |
Ruppert, Christian |
HA-002 |
NRV |
106 |
2 |
5 |
3 |
140,00 |
2 |
2040 |
Wohl, Jörg |
Kublun, Lars |
B-099 |
DJC |
92 |
7 |
3 |
2 |
133,00 |
3 |
20 |
Stock, Florian |
Krüger, Ronny |
|
ARV |
92 |
4 |
6 |
4 |
126,00 |
4 |
1239 |
Lisken, Manfred |
Bauer, Andreas |
B-099 |
DJC |
103 |
1 |
9 |
6 |
119,00 |
5 |
2070 |
Schomaker, Wilfried |
Schneider, Jakob |
N-039 |
ZSK |
92 |
3 |
4 |
9 |
112,00 |
6 |
2011 |
Stock, Christian |
Nettelbeck, Sören |
|
ARV |
92 |
9 |
1 |
8 |
105,00 |
7 |
2073 |
Seifert, Stefan |
Seifert, Heiko |
|
ARV |
92 |
5 |
8 |
11 |
98,00 |
8 |
2075 |
Dobrindt, Andreas |
Blaurock, Dr. Achim |
B-054 |
ZSV/ ARV |
92 |
6 |
11 |
7 |
91,00 |
9 |
2079 |
Thoms, Jan |
Backfisch, Nikolas |
N-040 |
BSV |
92 |
13 |
2 |
15 |
84,00 |
10 |
99 |
Stock, Gerd |
Schramm, Dietmar |
|
ARV |
103 |
10 |
13 |
10 |
77,00 |
11 |
2025 |
Friedrich, Sven |
Rehren, Peter |
N-040 |
BSV |
92 |
11 |
10 |
12 |
70,00 |
12 |
189 |
Strate, Klaus |
Schmitz, Wolfgang |
|
NRV |
106 |
15 |
15 |
5 |
63,00 |
13 |
22 |
Bischoff, Ulrich |
Krüger, Jörg |
|
ARV |
103 |
8 |
7 |
20 |
56,00 |
14 |
2057 |
Matznick, Gerd |
Lindemann-Sperfeld, Lukas |
B-029 |
SVSt / ASV |
92 |
12 |
12 |
13 |
49,00 |
15 |
51 |
Korf, Jan |
Hinsch, Caren |
N-040 |
BSV |
108 |
20 |
20 |
1 |
42,00 |
16 |
27 |
Kühl, Ingo |
Ruppert, Joachim |
HA-004 |
HSC |
106 |
14 |
14 |
17 |
35,00 |
17 |
519 |
Falk, Hartmut |
Wascher, Mathias |
SH-038 |
LYC |
106 |
16 |
17 |
16 |
28,00 |
18 |
172 |
Steinbeck, Klaus |
Steinbeck, Florian |
HA-004 |
HSC |
106 |
17 |
16 |
18 |
21,00 |
19 |
199 |
Krieg, Michael |
Himmel, Michael |
SH-087 |
SSCB |
106 |
20 |
20 |
14 |
14,00 |
20 |
2012 |
Schumann, Maria |
Schlüter, Andreas |
B-122 |
SCZ |
92 |
20 |
20 |
20 |
7,00 |
Ohne Auftriebskörper schwimmt's etwas tiefer . . .
20 Boote am Start - 10 Neue, 10 Alte, Gesamtwertung nach Yardstick
Sieger der 1. Wettfahrt, "Alterspräsident" Manne Lisken
Alt gegen Neu auf dem Seddinsee
Jan und Caren haben die "Rana" erst einmal etwas tiefer gelegt . . .
Michael Krieg mit Oberwantbruch - wurde an Land von Vereinskamerad repariert.
Sogar ein paar kleine Flugeinlagen waren zu sehen.
Zeitlupenstudie vom Lokalmatador und gesamt Zweiten
Die Nordlichter pflügen den Langen See
Wind auf dem Taktiker-Revier - da geht's ab
Auch bei etwas mehr Wind machen die Oldies eine gute Figur
Die "Mirage" auf Zielkurs
Auf dem Weg nach Gosen
"Yola" mit Schmetterling
Die "Rana" H-51gewinnt die 3. Wettfahrt !!!
Uli beim Zieldurchgang
"Charly" steht wie 'ne Eins
Gaffeltakelung - immer wieder ein schöner Anblick
Das "Teufelchen" H-189
Jan Thoms jagt Vorjahres-Sieger Christian Stock
Kreuzduell der "BDS-ler"