Hallo liebe Sportfreunde,
um an unseren letzten Bericht anzuschließen: Es ist immer noch kalt! Wir hatten zwischen durch ganze 2 Tage Sommer mit durchgehendem Sonnenschein und über 20°C. Aber das scheint inzwischen fast nicht mehr wahr zu sein.
Nachdem wir am Dienstag,18.6. von Islay abgelegt hatten, sind wir mit Strom und Wind mit ztw. 12 kn über Grund durch den Islay Sound geflogen, haben eine Nacht in einer ruhigen Bucht der Insel Jura geankert und sind dann weiter zur kleinen Insel Iona gefahren. Die Insel ist bekannt durch eine Klosteranlage, die wir eigentlich besichtigen wollen. Leider finden wir keinen geeigneten Ankerplatz, müssen also auf der anderen Seite des schmalen Sounds zwischen Iona und Mull hinter einem Felsen ankern und verzichten auf den Klosterbesuch. Am nächsten Tag passieren wir auf unserem Weg nach Tobermory die Insel Staffa, die aus imposanten Basaltsäulen besteht und nur wenige Meilen nördlich von Iona liegt.
In Tobermory überlegen wir einen Hafentag zu verbringen, beschließen dann aber am nächsten Tag weiter zu fahren, der Ort ist hübsch und hat einen bequemen Hafen, aber deswegen auch ziemlich stark von Touristen frequentiert. Es ist der 21.6., unser Hochzeitstag, wir gehen daher in eine kleine Kneipe und gönnen uns ein „Full Scottish Breakfast“. War lecker, muss mann aber nicht immer haben.
Gegen Mittag geht’s weiter. Es geht Richtung Nordwesten an den Small Islands entlang zu einem wunderschönen Ankerplatz zwischen den Inseln Canna und Sandy. Wir machen wieder einen Ankertag und ergattern am nächsten Morgen sogar noch eine Mooring. Ein sehr schöner ruhiger Platz mit wenigen Häusern, einer imposanten Kirche und viel Natur. Wir machen eine Wanderung, die Chrissi noch ein wenig ausdehnt und sie findet auf Sandy tatsächlich einen Felsen mit Papagaientauchern (Puffins)
Unser nächstes Ziel ist wieder eine Ankerbucht und nur ein kurzes Stück weiter an der Südküste der Isle of Skye. Diese Bucht ist ein Geheimtipp, die weder in den Seekarten noch im „Reeds“ besonders erwähnt ist. Es ist unser schönster Ankerplatz, von hohen Bergen umgeben, gut geschützt und himmlisch ruhig. Hinter den Bergen dehnt sich ein See aus, den Chrissi umwandert und das auch noch bei überwiegend Sonnenschein.
Der nächste Tag, der 24.6. ist der Abschied von den Inneren Hebrieden, unser Ziel ist die Insel North Uist, die erste Insel der Äußeren Hebriden und wir steuern den kleinen Ort Loch Maddy an. Die Sonne ist wieder verschwunden, es ist windig, kalt und regnet und Loch Maddy erscheint uns ziemlich trostlos. Trotzdem beschließen wir zu bleiben und machen am nächsten Tag bei wieder sehr viel besserem Wetter eine ausgedehnte Radtour nach Norden zur kleinen Insel Bernaray. Es ist ein ganz schönes Ende aber wieder eine tolle Landschaft, mit Stränden an der Atlantikseite, die von der Wasserfärbung her etwas an die Karibik erinnern.
East Loch Tarbert ist dann unser nächster Hafen ein tiefer Einschnitt zwischen South- und North Harris. Tarberts gibt es hier mehrere, es hat wohl die Bedeutung einer kleinen Landbrücke zwischen zwei tiefen Einschnitten. Nach uns kommt eine Bavaria in den Hafen, sie heißt „Rachel“, die beiden Segler haben etwas Probleme mit dem Anlegemanöver, ich helfe ihnen und sie laden uns später auf einen Whisky auf ihr Boot ein. Sie heißen Bill und Fran und es ist eine nette Begnung und ein schöner Abend. Vorher machen wir einen kurzen Spaziergang zur Antlantikseite und auf einen Berg, mehr ist hier nicht zu besichtigen.
Am nächsten Tag erreichen wir Stornoway, die Hauptstadt der Insel Lewis. Auf dem Weg dahin ist Regatta, „Rachel“ und ein Schweizer Boot sind vor uns los, es ist kreuzen bei handigem Wind angesagt und wir können beide einholen. Es ist ein schöner Segeltag mit Sonne satt, aber noch kalt. Srotnoway ist eine lebendige Stadt, auch wieder eine ganze Menge Touristen, aber es verläuft sich. Wir liegen immer noch sehr gut im Zeitplan und bleiben zwei Tage. Am ersten machen machen wir eine Rundfahrt mit einem Linienbus, auf der wir zwei mal aussteigen, „Standing Stones“ und ein „Black House“ besichtigen. und dann jeweils mit dem nächsten weiter fahren. Es ist der erste richtige Sommertag, warm und sonnig.
Am zweiten Tag besuchen wir noch das oberhalb der Stadt stehende Lews Castle, es ist nur eingeschränkt zu besichtigen, aber wir machen noch eine schöne Runde durch den sich anschließenden parkähnlichen Wald. Am Abend laden wir Fran und Bill zu uns ein und lassen den Tag mit schwatzen, Whisky und Bier ausklingen.
Am Sa, d. 29.6. verlassen wir Stornoway und damit die äußeren Hebriden. Eigentlich wollten wir die 110 sm bis zu den Orkneys durchsegeln, aber der Wind ist dünn und so beschließen wir, noch einmal auf dem Schottischen Festland zu übernachten und dann mit dem angesagten kräftigen SW Wind weiter zu fahren. Am Abend sind wir mit zeitweiliger Motorunterstützung in Kinlochbervie, das Wetter ist wieder wie gehabt, kalt und regnerisch. Kinlochbervie ist ein ziemlich toter Fischereihafen, der seine besten Tage wohl schon vor längerer Zeit gehabt hat.
Die Fahrt am nächsten Tag nach Stromness auf den Orkneys wird ziemlich heftig, der Wind weht mit bis zu 7 Bft, wir haben ca. 2,5m Welle von achtern. Es wird so auch unser schnellster Törn bisher: 6,7kn Durchschnitt, aber recht anstrengend die steilen kurzen Wellen beuteln uns ordentlich.
Irgendwann haben wir die mit 250m höchsten Klippen Schottlands auf der Insel Hoy querab und sind kurz darauf im Hafen Stromness fest. Am nächsten Tag schauen wir uns in dem kleinen Städtchen mit engen Gassen, alten Häusern und immer einen Blick aus Meer ein wenig um. Die einzige Autovermittung hat leider kein Auto für uns und so fahren wir am nächsten Tag mit dem Bus nach Kirkwall, der Hauptstadt der Orkneys und dort klappt es. Heute ist uns das Wetter hold, es bläst zwar mächtig aber dabei scheint die Sonne. Die Orkneys haben eine Unmenge von Geschichte zu bieten: Steinkeise, ausgegrabene Dörfer aus der Steinzeit, Ruinen von Klöstern und Palästen und mehrere prähistorischer Grabanlagen.
Daneben hat auch die neuere Geschichte ihren Platz – eine große Bucht: Scapa Flow, umschlossen von vielen kleinen Inseln diente der englischen Navy als Ankerplatz für ihre Kriegsschiffe. Vor genau 100 Jahren musste die deusche Kriegsmarine als Auflage nach dem 1.Weltkrieg hier ihre Kriegsschiffe abstellen und hat sie fast komplett im Juni 1919 versenkt. Viele Wracks wurden gehoben, aber einige liegen noch da und werden als interessante Tauchplätze beworben. An der Südspitze der Insel Mainland haben wir noch einen schönen Ausblick auf den Pentland Firth, dort strömt es heftig, aber es sind auch Segler unterwegs und wir müssen da auch noch durch! Zum Abschluss unserer Rundfahrt genießen wir die schöne Natur und machen einen ausgedehten Spaziergang an der felsigen Westlküste der Insel Mainland mit herrlichen Blicken auf die zerklüftete Küste und steilen Felsen der Nachbarinsel Hoy. Auch hier können wir wieder die putzigen Papageientaucher beobachten.
Nun sind wir hier in Stromness schon zwei Tage eingeweht und es regnet fast ununterbrochen. Der Wetterbericht öffnet uns ein kleines Fenster und so wollen wir Morgen früh beizeiten den letzte großen Schritt in Angriff nehmem – 320 sm nach Norwegen.
Wir grüßen Euch alle ganz herzlich, wünschen weiterhin schöne Ferien/Urlaub und freuen uns auf ein Wiedersehen
Thomas/Bantu und Christine Umpfenbach