Uli und Petra in Norwegen

Liebe WSVer,

endlich melden wir uns mit guten Nachrichten: Unser zweiteilige Norwegenüberführung war ein voller Erfolg! Die Trude liegt nun in der Nähe von Bodø, nördlich des Polarkreises, und bleibt dort über den Winter.

Nach Ulis Törn 2023 ließ uns Norwegen nicht mehr los. Wir wollten unbedingt wieder die Helgelandskysten und die Mitternachtssonne erleben, auch wenn wir diesmal nur unsere Jahresurlaube zur Verfügung haben. Schnell war die Idee geboren, die Reise in Etappen zu teilen – doch erst musste Uli familiäre Verpflichtungen klären und ein sicherer Winterliegeplatz gefunden werden.

Nach den letzten Vorbereitungen reisten wir am Karfreitag vom WSV nach Szczecin, stellten dort den Mast und feierten Petras Geburtstag mit der Familie und Freunden. In zwei langen Schlägen (Szczecin–Skanör und Skanör–Skagen) brachten wir uns für den Sprung nach Norwegen in Position.

Zeitlich schien alles entspannt, doch wir brauchten noch einen geeigneten Liegeplatz für fünf Wochen in Südwest-Norwegen, da wir zwischendurch auch mal wieder arbeiten mussten. Der Liegeplatz sollte schon möglichst weit im Norden sein. Minimalziel war Egersund, aber besser noch in der Nähe von Bergen, was sich trotz großer Zeitpuffer als nicht erfüllbar entpuppte:

In Skagen stoppte uns die Ankündigung von Weststurm im Skagerrak. Petra musste heimreisen, während Uli mit seinem Kollegen Uwe ein kurzes Wetterfenster nutzte und (zurück über das nördliche Kattegatt) durch den Limfjord nach Thyborøn fuhr.

Von dort gelang die Überfahrt in einer günstigen Windphase: Am 2. Mai lief Trude um 4 Uhr morgens in Egersund ein, wo sie fünf Wochen sicher lag.

Am 7. Juni kehrte Uli dorthin zurück. Nach kurzem Check startete er, um Petra am 14. Juni im 320 Seemeilen entfernten Ålesund einzusammeln. Flaute zwang ihn zum Motoren; bei Bergen wurde getankt.

Da schlechtes Wetter drohte, fuhr er weiter bis Florø – ingesamt 220 Seemeilen in 2,5 Tagen.

Nach dem Regen ging es zum gefürchteten Westkap (Stadlandet), das zum Glück bei optimalen Bedingungen umsegelt werden konnte. Ein Höhepunkt war der Stopp auf der Vogelinsel Runde mit einer interessanten Wanderung aber auch Besuch von Zoll, Küstenwache und Polizei (10 Beamte, davon 3 an Bord). Alles sehr freundlich und OK. Danach weiter nach Sykkylven zu unseren norwegischen Freunden; von dort Petras Abholung in Ålesund.

 

Am 15. Juni bei Sommerwetter durch Ålesund nach Vigra, wo Petras Gepäck nachgeliefert wurde, weil es in Oslo hängen geblieben war. Weiter durch die Hustadvika bis Eide. Unser Freund Ole-Søren bewirtete uns herzlich auf seiner kleinen Farm in der Torvikbukt. Von dort konnten wir endlich segeln: Erst nach Vihalsen, dann wegen Starkwindwarnung gleich nochmal 90 Meilen nonstop nach Rørvik durch die Schären im Regen.

Auf Leka unternahmen wir eine Wanderung ins geologisch spannende Moho-Gebiet. Weitere Stationen: Brønnøysund (kurzer Shopping-Stop), Vega (Weltkulturerbe Eiderenten und -daunen), Herøy, Lovund.

Auf dem Weg nach Vega genossen wir bei beinahe Windstille und Mitternachtssonne stundenlang das lautlose Gleiten durch die Schären begleitet von unzähligen Vogelstimmen.

Auf Lovund erlebten wir eine Mitternachtswanderung bei magischem Licht.

Bald war der Polarkreis erreicht, den wir nahe der Insel Vikingen (Polarkreis-Denkmal!) überquerten.

In Selsøyvik versorgten wir uns mit legendären Zimtschnecken – und überstanden einen Sturm mit bis zu 8 Bft im sicheren Hafen. Nach einem Schlechtwettertag und Wanderungen auf Bolga entschieden wir spontan, noch die Lofoten zu besuchen: 70 Meilen Überfahrt nach Reine und Hamnøy, zwei Ausflüge mit dem Linienbus nach Å – der Stadt mit dem kürzesten Namen – und Leknes – aber insgesamt überfüllt, teuer und eher mäßiger Hafenservice, also zogen wir bald weiter.

In Kjerringøy machten wir eine 30 Kilometer lange Radtour und Uli bestieg den 1.020 Meter hohen Berg Eidetinden, während Petra am etwas tiefergelegenen Bergsee das „Biwak“ genoss – grandioser Blick auf Vestfjord und Lofoten inklusive.


Schließlich der letzte Schlag nach Nygårdsjøen, dem Winterliegeplatz für die Trude. Boot einwintern, Mast legen, Petra zum Flughafen Bodø bringen und noch kurze Ausflüge ins Svartisen- und Beiarn-(nicht Bayern!) Gebiet machen. Dann blieb – nach rund 1600 Seemeilen – nur noch die Rückkehr ins sommerliche Berlin – mit vielen schönen Erinnerungen und großer Vorfreude auf neue Abenteuer in Norwegen im nächsten Jahr!

Herzliche Grüße, und hoffentlich bald mal wieder persönlich im Verein

Uli & Petra