9.-13. Juni 2025
Im letzten Jahr hat Phyllis bei irgendeiner Regatta (evtl. war es auch zur 5.5er German-Open in Berlin) mit Jörg ausgeheckt, dass ich mit ihm und Ralf zur 5.5er-WM nach Sopot in Polen fahren werde. Wir dachten, da wird es bestimmt schönes Ostsee-Badewetter und in der Danziger Bucht waren wir schon ewig nicht mehr.
Ich reservierte für Ralf und uns einen Platz fürs Wohnmobil in einem Campingplatz ca. 2 km entfernt. Jörg mietete sich in einem Hotel in der Nähe der Marina ein.
Frohen Mutes, als Gewinner der German-Open 2024, reisten wir also am WE vorher an. Leider machte der Sommer genau dann eine jähe Pause. Lange Hosen waren angesagt, weil der auflandige Wind durch die Ostsee ganz schön kalt war.

Egal. Wir waren ja hauptsächlich zum Segeln hierhergekommen. Insgesamt waren 20 Boote am Start. Auch Wölfi Richter mit Crew aus dem WSV 1921. Am ersten Tag war dann sehr wenig Wind angesagt. Wir starteten rechts am Schiff, um dann sofort Richtung Land zu wenden, was sich als super Plan herausstellte. Der Wind drehte auf der ersten Kreuz ca. 20 Grad nach rechts und wir gingen als 2./3. um die Luvmarke. Auf der Vorwind kurz vor der Leetonne, wurde das Rennen zu unserem Leidwesen abgebrochen. Dann wurden zwei weitere Läufe gestartet. Wir waren leider Frühstarter, was ich aber erst relativ spät einsehen wollte. Nach ca. 100m drehte ich erst um und korrigierte meinen Fehler. Dann kurz die Lage neu gecheckt und obwohl alle Boote Richtung Land fuhren, nach links gewendet. Dort setzte frischer Wind leicht linksdrehend ein und das Feld fuhr somit rechts eine ziemliche Banane. Wir kamen ca. ½ Länge vor den am Ende siegreichen Engländern um Peter Morten an der Luvmarke an. Auweia haben seine Vorschoter rumgeblökt… „No no no!“ Da fiel mir nur „Yes yes yes“ ein und ich zog einen sauberen Wendebogen. Der Wind wurde aber immer dünner und so wurde das Rennen an der Leemarke zu Recht abgekürzt.

An Land gab es Abends an jedem Tag im Yachtclub einen Nationen-Abend, wo abwechselnd alle teilnehmenden Länder teilweise zusammen eine kulinarische Köstlichkeit präsentierten. Dazu jede Menge Bier und Wein. Schon toll was dort geboten wurde. Am nächsten Tag kippte dann das Wetter. Ein richtig fettes Tiefdruckgebiet peitschte die polnische Ostsee mit NW-Wind. Zum Glück waren wir in der Abdeckung der riesigen Halbinsel Hel und dies bescherte uns eine sehr humane Welle. Ich kenne das auch anders bei Nord-Ost. Da ist es kein Spaß mehr ab 25 Knoten.
So warteten wir dann einen ganzen Tag an Land. Viel besser wurde es aber am nächsten Tag auch nicht. Und da wir uns schon fast alle an die pfeifenden Wanten gewöhnt hatten, ging es raus auf die brüllende See. Heieiei, waren das tolle Gleitflüge mit 14 Knoten Speed auf der Vorwind die Wellen runter. Was für ein Spaß. Der Spaß wurde nur leicht getrübt, da wir bei diesem starken Wind nicht so richtig in Fahrt kamen. Und da man auf der Startkreuz teilweise erst nach ca. 15 Minuten geradeaussegeln über die erste Wende nachdenkt, ist jedes bissel Fahrt was dir fehlt einfach nur grausam. Und so ersegelten wir erstmal drei schöne Hausnummern.
Nächster Tag, das gleiche Spiel. Vorhersage: „3 – 5 Bft in Spitzen 6 Bft.“ Oh man, das wird jetzt aber ganz schön anstrengend hier. Wir kamen teilweise besser zurecht, aber die späteren Siegerschiffe erwiesen sich doch als nicht zu knackende Nuss bei diesen stark windigen Bedingungen.
Abschließend müssen wir einschätzen, dass uns für solche windtechnischen Grenzbedingungen einfach das Training fehlt. Trotzdem können wir als erstes deutsches Team insgesamt zufrieden sein mit unserer Leistung. Es kommt auch mal wieder weniger Wind…

Wölfi Richter mit seiner Crew Beata Kallkowski und Jörg Gruenwald, war als einzige „Evolution“ im Feld unterwegs und belegten den 18. Platz. Sie haben wegen der heftigen Bedingungen nach dem zweiten Wettfahrttag die Geschehnisse vom Land aus verfolgt.
Die gesamte Wettfahrt-Organisation war super professionell. Einen lieben Dank für die Ausrichter und Organisatoren.
Die Siegerehrung am Schluss im 34-sten Stock des Hotel Olivia Center, war dann ein würdiger Abschluss dieser Weltmeisterschaft. Dort hatte man einen weiten Blick von Danzig bis hin nach Sopot zum Regatta-Revier.
Ein großer Dank geht noch an meine Crew Ralf Goepfert und Jörg Sonntag für eure aufopferungsvolle Unterstützung.
Liebe Grüße
Donald Lippert