Solveigh – Zweiter Reisebericht 2019

Hallo liebe Sportfreunde,
jetzt wird es aber mal wieder Zeit, dass wir ein Lebenszeichen von uns geben. Seit wir uns aus Penzance gemeldet haben sind beinahe drei Wochen vergangen und wir sind inzwischen auf der Insel Islay und damit in Schottland angekommen. Wir haben uns in Penzance wirklich drei Hafentage gegönnt, ein Auto gemietet und eine kleine Runde über Lands End und Cape Cornwall gedreht. Lands End ist eine Touristenhochburg, mit endlosem Menschengewimmel, Cape Cornwall dagegen nur schön und ruhig.

Blick vom Cape Cornwall

Am Donnerstag, d. 30.5. legen wir in Penzance ab, mit dem Ziel, den Fastnet Rock vor der südirischen Küste zu runden, ca 190 sm. Es geht ca. 24. Std. sehr gut voran und wir haben die Hoffnung, den Rock noch bei Tageslicht zu erreichen, dann bleibt leider der Wind weg, wir schaffen es aber mit Motor doch noch ein paar Fotos kurz vorm Dunkelwerden zu machen. Einer meiner wichtigsten Punkte der Reise ist geschafft!!!

Fastnet Rock

Wir landen wiedermal im Dunkeln auf Sherkin Island in der Bucht von Baltimore in Irland, verleben zwei Hafentage und segeln die nächsten Tage bei sehr guten Windbedingungen an der Irischen Küste entlang, nur kalt ist es eigentlich immer. Außerdem haben wir Elektronikprobleme, die wir aber teilweise lösen können und was nicht geht, geht eben nicht. Die nächsten Stationen sind Crosshaven, ein Vorort von Cork, in dem wir nur übernachten und Dunmore East, wo wir uns wieder einen Ruhetag gönnen. Es ist ein Fischereihafen mit einem Schwimmsteg für Sportboote und super neuen Saniäranlagen. Am Donnerstag, d. 6.6. geht’s weiter, knapp 70 sm nach Arklow. Auch hier gönnen wir uns einen Hafentag, holen wiedermal unsere Fahrräder raus und machen eine recht ausgedehnte Radtour durch ein hügliges Waldgebiet. Leider regnen wir am Ende etwas ein, aber es war trotzdem eine wirklich schöne Tour.

Sonnenuntergang in Arklow

Unser nächstes Ziel ist nun endlich Dublin. Wir entscheiden uns, nicht in die Stadtmarina zu fahren, sondern die Marina Dun Loghaire (spricht sich „Dun Liery“) in der Dubliner Bucht anzulaufen. Wir schaffen die 35 sm ziemlich schnell und sind am 8.6. so zeitig im Hafen, dass wir gleich noch nach Dublin fahren wollen. Nach 20 min Fahrzeit mit der Bahn sind wir mitten in der Stadt. Wir bummeln durchs wuselige Kneipenviertel, trinken zwei Guinnes und sind halb zehn wieder an Bord. Wir planen zwei Tage für Dublin ein und machen am nächsten Tag einen ausführlichen Stadtrundgang. Dublin ist schön, irgendwie aber etwas zerfasert, es gibt kein eindeutiges Zentrum aber es ist trotzdem voller Leben, arm und reich, alt und jung/neu.

Der zweite Hafentag wird dem Wetter geopfert, es soll in den nächsten Tagen zunehmend aus Nord wehen, sodass wir beschließen, die noch moderaten Bedingungen des nächsten Tages für die Weiterfahrt zu nutzen. In dieser parkhausähnlichen Marina wollen wir jedenfalls nicht abwettern. Also geht’s am 10 6. weiter, wir können wegen des Tidenstroms erst Mittag los und schaffen die 50 sm bis ins Carligford Lough erst nach Mitternacht. Es wird die spannendste Einfahrt zu eine Liegeplatz, die wir bisher hatten, verwirrende Beleuchtung und unbeleuchtete Ankerlieger, wir finden aber einen guten Ankerplatz und wettern zwei Tagen den heftigen Wind ab. Durch das Carlingford Lough zieht sich die Grenze zwischen der Republik Irland an der Südseite und Nordirland an der Nordseite. Wir liegen vor der Nordirischen Seite, fahren mit dem Schlauchboot an Land und mit einer Fähre auf die Irische Seite, wo wir einen Spaziergang durch Carlingford machen. Hier wird einem der ganze Brexit-Wahnsinn so richtig bewusst, keiner weiß, wie es zugehen wird, wenn hier eine „harte“ Grenze entsteht. Am Do., d. 13.6. hat sich das Wetter so weit beruhigt, dass wir zur Isle of Man starten. Wir erreichen den Hafen Douglas am Nachmittag und da heute Halbzeit unserer Reise ist, gehen wir noch auswärts essen. Natürlich machen wir einen Hafentag, fahren mit einer Art Straßenbahn an der Ostseite der Insel entlang, die übrigens ähnlich groß ist wie Bornholm, machen mit einer weiteren „Straßen“-Bahn einen Abstecher auf den höchsten Berg der Insel -Snaefell, 610m- und fahren später mit dem Bus über den Hafen Peel wieder zurück. Dort beginnt es zu regnen und wir sind froh, am Abend wieder an Bord zu sein.

Isle of Man auf dem Snaefell

Das nächste Ziel ist die Insel Islay, die südlichste Hebrideninsel und unser erster Hafen in Schottland. 120 sm liegen vor uns. Wir starten am Sa, d. 15.6., haben zunächst viel Wind aber aus der richtigen Richtung und kommen mit dem Tidenstrom sehr flott (max. 11 kn über Grund) voran. Später schläft der Wind ein, wir müssen ca. 1⁄4 der Strecke mit Motor fahren, sind aber trotzdem am nächsten Morgen schon halb sechs im Hafen Port Ellen fest. Hier gibt`s das nächste Highlight unserer Reise, die Destillerie meines Lieblingswhiskys Laphroaig liegt nur 20 min mit den Fahrrädern vom Hafen entfernt. Also Fahrräder raus und nichts wie hin. Natürlich besuchen wir auch die anderen Destillerien in Reichweite, Lagavulin und Ardbeg.

Mein Lieblingswhisky

Gestern haben wir noch eine Radtour um die Bucht von Port Ellen gemacht, dabei zwei Regenschauer abgefasst und wollen heute noch weiter zur Nachbarinsel Jura. So weit für heute. Wir sind gesund und munter, das Schiff tut seinen Dienst, nur das Wetter nervt etwas. Es ist kalt!! Wir haben nachts um die 10 und am Tage nicht über 18°C. Gern würden wir Euch etwas Regen abgeben und dafür ein bisschen von der Wärme in Berlin eintauschen. Wir danken allen, die sich per e-mail oder Whats App bei uns gemeldet haben und freuen uns auch weiterhin über Nachrichten aus der Heimat!

Liebe Grüße und lasst es Euch gut gehen
Christine & Thomas