Einhandpokal

27./28. April 2024

Eine Woche nach der „Eis-Lok“ auf dem Breitlingsee, bei Temperaturen von 2 bis 6°C, sind dieses Wochenende sonnige 20° bei leichten Winden angesagt, also ab zum WSV. Ich war gefühlte Ewigkeiten nicht mehr hier, was für eine Schande, umso mehr freute ich mich auf ein schönes Wochenende in diesem Traditionsverein.

Bereits am Freitagabend gibt es das übliche Stelldichein bei leckeren Schmalzstullen und frisch Gezapftem. Den Erzählungen nach sitzt man bis lange in die Nacht.
Ich treffe erst am Samstagmorgen ein. Boot aufgebaut und dann trifft man sich vor den Vereinshaus auf der Terrasse, um bei dem schönen Wetter in der Sonne zu frühstücken.

Im Anschluss wird in Maddins Schiff ein von Donald geborgtes Schwert implantiert. Das originale wurde ja leider eine Woche zuvor bei Bergungsversuchen verbogen. So kann er glücklicherweise auch wieder an den Start gehen. An den Start geht auch Lietzi, sicherlich auch glücklich über den Erwerb seines neuen Sportgerätes. Insgesamt stehen 23 O-Jollen fertig aufgebaut und warten auf Wind. Nach kurzer Wartezeit werden wir dann auch von Wettfahrtleiterin Manuela Wehle aufs Wasser geschickt. Die Anreise dahin ist eher kurz, die Startlinie liegt direkt vor dem Verein. Der Wind ist noch etwas dünne, aber es reicht und es geht los. Die Startlinie machte offenbar einen deutlichen Luvbogen, sodass es keinen Rückruf gab und sich das Feld auf die Reise machte.

Die Startkreuz gewinnt Donald vor Lietzi und Christian, Onkel Peter reiht sich als 4ter ein. Auf dem folgenden Vorwindkurs verliere ich leider etwas den Anschluss an das Quartett da vorne und lasse den Einen oder Anderen eher ungewollt passieren. Der Lange See ist halt was für Anspruchsvolle und Kantenleser. Das, was ich da gelesen hatte, war offensichtlich nicht in meiner Sprache. Es sollte der Vorgeschmack auf ein spannendes Segelwochenende werden …

An den Platzierungen vorn sollte sich bis Rennende nichts mehr ändern, Donald kann die noch zaghaften Angriffe von Lietzi parieren, Christian sieht sich das Schauspiel in aller Ruhe an, Peter hält den Robse in Schach. Weiter hinten im Feld wird wie immer um jeden Zentimeter gefightet.

In Rennen 2 spielt der Maddin wieder mit und schlägt als Erster an Tonne 1 an, Donald, Lietzi und mich im Schlepptau. Die Vorwind ist wieder ein richtiges Spektakel, der zwischenzeitlich angenehme Wind legt ein Päuschen ein, um dann ganz zart von links wieder einzusetzen. Ein paar Meter weiter ist es dann umgekehrt. Da heißt es Ruhe bewahren, sofern man auf der „falschen“ Seite ist. Der Wind stabilisiert sich wieder, und es kann wieder entspannter gesegelt werden. Lietzi durchsteht diese Phase am besten und sichert sich den Lauf vor Maddin und Donald.

Der dritte Start geht dann ganz klar über rechts, denke ich mal, denn ich komme oben zuerst an und bin rechts gefahren. Die nächste Vorwind ist ein Spiegelbild von Rennen zuvor und für mich heißt es wieder Nerven bewahren. Mir war gar nicht bewusst, dass ich mich verletzt hatte, so wie die mich verarztet haben. Eben noch gut mit dabei und schwupp, fallen sie wie die Heuschrecken über dich her. Robse ist ein Sinnbild dafür, dass es auch andersherum gehen kann. Den Start total vergeigt, im Ziel Dritter – Willkommen auf dem Langen See. Vorne hält Lietzi unterdessen Donald bis ins Ziel in Schach, dahinter besagter Robse vor Jensens.

 

Zum Glück ist Schluss für heute und es geht zum Beruhigen wieder an Land. Ehrlich gesagt, so schlimm war es nun auch nicht, war ja schließlich angenehm warm, wir konnten alle unserem Hobby frönen, vergessen wir mal die Vorwindkurse …

An Land gibt es erstmal Lietzmann-Bräu. Dann werden Grill und Buffet aufgebaut und es gibt reichlich Deftiges. Wir sitzen, quatschen, feiern und gegen ca. 22 Uhr wird auf Lippert-Zeit vorgestellt und festgelegt, es ist schon 0 Uhr. Es wird ein „Häppi Börsdai“ angestimmt und Donald zum Geburtstag gratuliert. Was für ein Teufelskerl, er kann nicht nur gewinnen, sondern auch das Raum-Zeit-Kontinuum verändern. Ob das Vorfeiern Glück bringt?

Es ist Sonntag, immer noch Bilderbuchwetter, der Wind hat etwas zugelegt. Nur Donald kann mit einem Laufsieg Lietzi noch gefährlich werden.
Die Startkreuz, hoch in Richtung Krampe, hat es wieder in sich. Einen klitzekleinen Überraschungsfaktor bringt dann noch der parallel fahrende Schuber. Den Höhepunkt, im wahrsten Sinne, bringt dann aber noch die viel zu hoch liegende Ablauftonne. Ich muss zur Ablauftonne kreuzen und Maddin, der auch noch die Luv-Tonne berührt, muss zudem noch Kringel drehen. Wie so oft an diesem Wochenende, kostet mich die folgende Vorwindstrecke wieder alle Nerven. Rechts nichts, von links setzt es ein, 200 Meter weiter wieder von rechts, ständig klebt dir einer auf dem Lappen usw.

Heute geht es seit langem mal wieder in Richtung Marienlust, am Kleinen Rohrwall vorbei bis kurz vor die Regattastrecke. Irgendwann finde ich einen Rhythmus und komme sogar noch bis Platz 4 vor. Weiter vor geht es nicht. Da verteidigt Robse lange seine Führung. Lietzi hält Donald von der Spitze fern. Als sich dann aber doch die Gelegenheit bietet, Robse anzugreifen, sagt er natürlich nicht nein und luxt ihm doch noch den Laufsieg ab.

Somit gewinnt Lietzi auf neuem Boot den Einhandpokal 2024 vor Donald und Robse. Ich gebe mich mit der Holzmedaille zufrieden, 5ter wird Jensens vor dem starken Olaf Krüger vom SC Gothia.

Es war mal wieder eine tolle Veranstaltung, ein toller Segelverein, tolle Vereinsmitglieder. Wir wurden super versorgt. Es hat mir richtig viel Spaß gemacht, auch wenn mich die Vorwindkurse zur Verzweiflung gebracht haben. Es liegt nicht am See oder am Wind, dann muss ich eben an mir arbeiten und besser segeln! In diesem Sinne, wir sehen uns wieder …

LG, Thommy aka FUNTHOMAS – GER 33

Ergebnisse (M2S) und alle 378 Fotos (Casi)